UI-Design steht für Ästhetik und Benutzerfreundlichkeit

Obwohl die Begriffe „User Interface Design“ und „User Experience Design“ oft synonym verwendet werden, repräsentieren sie zwei verschiedene Bereiche im Webdesign. Während sich UI-Design auf das visuelle Erscheinungsbild der Benutzeroberfläche fokussiert, beschäftigt sich das UX-Design mit der ganzheitlichen Nutzererfahrung.

„User Interface Design“ ist nicht gleich Screen-Design. Früher bestanden Webseiten vor allem aus Texten und Bildern und ähnelten im Aufbau den Broschüren und Produktkatalogen eines Unternehmens. Das Screen-Design kümmerte sich dabei um die ästhetische Anordnung der Inhalte aus  Farben, Formen, Bildern und Texte und fügte interaktive Elemente wie Menüs und Formulare hinzu. Heutzutage fungieren Webseiten oft als die zentrale Kommunikationsschnittstellen im Unternehmen und übernehmen essentielle Funktionen im betrieblichen Ablauf. Außerdem müssen verschiedene Endgeräte wie Tablet und Smartphone berücksichtigt werden, die aufgrund ihres reduzierten Viewports und der Touchscreen-Funktionalität spezielle Anforderungen an die Mensch-Maschine-Interaktion stellen.

Die Webagentur Studio Orange aus Köln entwickelt Wireframes im User Interface Design
Aufbau von Wireframes im User Interface Design
Foto von Hal Gatewood auf Unsplash

UI-Design nimmt sich genau dieser Herausforderungen an und konzentriert sich hauptsächlich auf die Schnittstellengestaltung zwischen Mensch und Technologie. Das Wort „Interface“ leitet sich aus den Begriffen „inter“ (zwischen) und „face“ (Fläche oder Oberfläche) ab. Während technische Interfaces die Kommunikation zwischen verschiedenen Maschinen ermöglichen, dient das User Interface als Vermittler zwischen Personen und einer Maschinen. Ein User Interface ist also eine  Mensch-Maschine-Schnittstelle.

UI-Design fokussiert sich auf die visuelle und interaktive Konzeption einer Benutzeroberfläche. Das Hauptziel ist eine intuitive Bedienbarkeit. Dabei kümmert sich das UI-Design um die Platzierung von Menüs und Bedienelementen, um die Farbgestaltung und Schriftauswahl sowie um die gesamte Layoutstruktur einer Webseite. UI-Designer berücksichtigen auch die Darstellung der Elemente auf verschiedenen Bildschirmformaten im Responsive Webdesign und stellen sicher, dass die Benutzeroberfläche für alle Nutzergruppen barrierefrei zugänglich sind.

Über das Braille-Display können Sehbehinderte Websites lesen
Braille-Display für Sehbehinderte
Foto von Elizabeth Woolner auf Unsplash

Und was ist User Experience Design?

UX-Design widmet sich dem Nutzererlebnis bei der Interaktion mit einer Webseite oder App. Es fragt: Wie empfindet der Nutzer die Anwendung? Ist die Bedienung angenehm und intuitiv? Versteht der Nutzer den Mehrwert der Webseite? Kommt er ohne große Überlegungen an sein Ziel?

Um die Wünsche und Erwartungen der Nutzer zu ergründen, setzen UX-Designer verschiedene  Techniken ein. Hierzu zählen Nutzerinterviews, die Auswertung von Nutzerdaten sowie die Erstellung von Personas und Customer Journeys. Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickeln sie Prototypen für die Nutzerinteraktion, um das Design in iterativen Schritten zu optimieren und an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.

UX-Designer evaluierten außerdem die Benutzerfreundlichkeit einer Webseite oder App und sorgen dafür, dass sie den Anforderungen der Zielgruppe entspricht. Ein weiterer Verantwortungsbereich ist die Informationsarchitektur, also das klare und intuitive Ordnen der Inhalte einer Website.

Nachdem eine Webseite fertiggestellt ist, führen UX-Designer Usability-Tests durch, um sicherzustellen, dass die Anwendung für alle Nutzer sinnvoll und effizient ist. Der Aufwand für das Erlernen der Bedienung sollte dabei nicht höher sein als der erzielte Nutzen.

Der User Experience Experte Steve Krug bekannt durch sein Buch
Steve Krug, User Experience Professional
Zissou7, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Wie der Usability-Experte Steve Krug sagt:

“A person of average (or even below average) ability and experience can figure out how to use the thing to accomplish something without it being more trouble than it’s worth.”

Steve Krug hat sieben Eigenschaften zur Beurteilung einer guten Usability und damit einer optimalen User Experience definiert:

  1. Annehmlichkeit (= Delightful)
    Macht es Spaß, die Webseite zu nutzen?
  2. Nützlichkeit (= Useful)
    Bietet die Webseite einen Vorteil, der von den Benutzern gesucht wird?
  3. Erlernbarkeit (=Lernable)
    Können Menschen herausfinden, wie man die Anwendung benutzt?
  4. Einprägsamkeit (= Memorable)
    Müssen die Benutzer jedes Mal neu lernen, wie die Anwendung benutzt werden kann?
  5. Effektivität (= Effective)
    Erledigt die Anwendung die gewünschte Aufgabe?
  6. Effizienz (= Efficient)
    Erledigt die Webseite die Aufgaben in einer angemessenen Zeit?
  7. Begehrlichkeit (= Desirable)
    Wollen die Menschen die Webseite?

Obwohl UI-Design und UX-Design in verschiedenen Bereichen tätig sind, arbeiten sie Hand in Hand, um ein Endprodukt zu schaffen, das sowohl visuell ansprechend als auch benutzerfreundlich ist. Bei beiden Designansätzen steht der Nutzer im Vordergrund (User-Centered Design) und die Webseite oder App sollten so gestaltet sein, dass die Nutzer auf den ersten Blick verstehen, was sie leisten und wie die Nutzer ihre Ziele erreichen können.